Qing-Dynastie
ntergang der Ming
Den Untergang der Ming-Dynastie (1368 – 1644) l?uteten einerseits die durch die Regentschaft mehrerer unmündiger und schwacher Kaiser hervorgerufene Machtk?mpfe und Intrigen, welche zu politischer Instabilit?t führten, sowie die zunehmende Bedrohung aus dem Norden ein: Hier hatte im Gebiet der heutigen Mandschurei das Volk der Dschurdschen, Nachfahren der Gründer des Jin-Reiches im 12. Jahrhundert, unter Nurhaci (1559 – 1626) ein milit?risch m?chtiges Reich geschaffen, welches ab 1629 unter seinem Nachfolger, Fürst Abahai (der sich 1638 zum Kaiser ausrufen l?sst), mehr und mehr Expansionsbestrebungen nach Süden hegte und damit begann, kriegerisch gegen China vorzugehen.
Die geschw?chte Ming-Herrschaft hatte den überlegenen Invasoren nichts entgegenzusetzen und so gründeten die Dschurdschen mit Hilfe des übergelaufenen Mandschu-Generals Wu Sangui 1644 die Dynastie der Qing in Peking, nachdem sie bereits zuvor eine Art übergangsregierung in Shenyang etablierten. So wurde Shunzhi (reg. 1644 – 1661) erster Kaiser der Qing.
Die Südliche Ming:
Allerdings gab es weiter im Süden fortw?hrende Widerstandsbewegungen gegen die neuen Besatzer, die sich nun den Namen Mandschu zulegten, allen voran in Zhejiang, Fujian, Hunan, Hubei und Teilen Südwestchinas. Hier hatten Gener?le Bauernarmeen um sich versammelt, die bestrebt waren,? die neuen Fremdherrscher zu vertreiben und eine chinesische Dynastie zu implementieren. Allerdings scheiterten auch diese Separationsbewegungen an der milit?rischen St?rke der Mandschus und so konnte im Jahre 1862 das letzte Reich der Südlichen Ming zerschlagen werden.
Konsolidierung unter Kaiser Kangxi:
Die Qing-Herrscher waren sofort nach der Einigung Chinas bestrebt, ihre Autorit?t zu festigen und ihren Einflussbereich auszudehnen. Diese autokratische und absolutistische Bewegung, die zu einer allm?chtigen Zentralregierung führten, sollte w?hrend der Herrschaft der drei gro?en Qing-Kaiser Kangxi (1662-1722), Yongzheng (1722-1735) und Qianlong (1736-1795) eines der Hauptmerkmale der Mandschu-Regierung werden und? eine enorme Ausdehnung des Reiches zur Folge haben.
Hierzu bedienten sich die Kaiser vor allem der Armee, die nach einer umfassenden Reform zunehmend an St?rke gewann. Besonders zu erw?hnen hierbei sind die sog. Acht Banner, die aus mandschurischen, mehreren 10.000 Mann starken Truppen bestanden und an wichtigen strategischen Punkten im ganzen Reich dauerhaft stationiert waren. Sie sollten die Herrschaft der Qing allerdings nicht nur gegen Aggressoren von au?en schützen, sondern auch die innere Ruhe gew?hrleisten und die neuen Gesetze, die im 1646 verfassten ?Gesetzbuch der gro?en Qing“ verankert waren, durchsetzen.
Zun?chst herrschten die Mandschus über China wie einst die Mongolen: Chinesen wurden gezwungen, mandschurische Kleidung zu tragen, Mischehen wurden verboten und in vielen Gro?st?dten lebten Han-Chinesen und die Mandschus getrennt. Doch mit der Zeit, vor allem ab der Regierungszeit Kangxis versuchten sie sich chinesische Traditionen anzueignen, um nicht l?nger als Fremde zu gelten und so nationalistische Bewegungen innerhalb der chinesischen Bev?lkerung im Keim zu ersticken. So wurde beispielsweise nahezu das komplette Verwaltungssystem der Ming übernommen.
Vor allem unter dem ersten gro?en Kaiser Kangxi gewann dann schlie?lich die Landwirtschaft erheblich an Bedeutung, da er hierin die Basis für eine funktionierende Gesellschaft und florierende Wirtschaft sah. Der daraufhin beginnende Aufschwung hatte einen beispiellosen Bev?lkerungsaufschwung zur Folge, der den Qing zum Ende ihrer Herrschaft zum Verh?ngnis werden sollte.
Auch im Bereich der Technologie wurden erhebliche Fortschritte erzielt, sei es bei landwirtschaftlichen Nutzgegenst?nden, Schiffsbau oder in der Industrie. Auch entstanden zu dieser Zeit erste Geldh?user, die sich auf Geldwechsel, Anleihen und Kredite spezialisierten. Die hieraus resultierenden kapitalistischen Tendenzen wurden jedoch bald von Seiten der Zentralregierung unterbunden, die in der zunehmenden Privatisierung und der dadurch entstehenden einflussreichen H?ndlerklasse eine Gefahr für ihre Macht sah und dementsprechend bemüht war, beispielsweise durch die Einführung mehrerer Staatsmonopole, die Wirtschaft auch weiterhin unter staatlicher Kontrolle zu halten.
Au?enpolitisch führten die permanenten Expansionsbestrebungen der Mandschus dazu, dass? China mit etwa 11,5 Millionen Quadratkilometern die gr??te Ausdehnung seiner Geschichteerreichte (das heutige China besitzt eine Fl?che von etwa 9,5 Millionen Quadratkilometern).
Diese Expansionsbestrebungen brachten die M?glichkeit eines immer intensiveren Handels mit den benachbarten Staaten mit sich, was wiederum einen Wohlstand auf gro?er gesellschaftlicher Breite zur Folge hatte, der denjenigen der gro?en europ?ischen L?nder zu dieser Zeit bei weitem übertraf.
Der Niedergang des Qing-Reiches:
Am Ende des 18. Jahrhunderts verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Lage des Staates erheblich: Nachdem die Besoldung der Beamten gekürzt wurde, hielt in diesen Kreisen Korruption und Bestechung Einzug; hinzu kamen enorme finanzielle Belastungen zur Wahrung der inneren Ruhe, die durch zunehmend aufflackernde Aufst?nde auf dem Land mehr und mehr gef?hrdet wurde.
Am gravierendsten jedoch war der Einfluss der Europ?er, die nach und nach wirtschaftliche Interessen in China verfolgten. Durch den intensiven Warenaustausch, der sich in Folge der Expansionsbestrebungen seit Beginn der Dynastie entwickelte, gelangte schlie?lich Opium über die Briten nach China.
Die wirtschaftlichen Folgen dieses Opiumimports wurden bald ersichtlich und so wurde er vom Kaiser offiziell verboten. Dieses Handelsverbot war es dann auch, das 1839 zum sog. 1. Opiumkrieg führte, aus dem die Briten als Sieger hervorgingen. Der resultierende Vertag von Nanjing 1842 (und Peking 1860; Resultat des zweiten Opiumkrieges) beinhaltete neben hohen Reparationszahlungen auch die ?ffnung mehrerer chinesischer H?fen sowie die Abtretung von Hongkong an eine britische Verwaltung.
Geschw?cht durch diese Knebelvertr?ge stagnierte die chinesische Wirtschaft und zerrüttete die Gesellschaft, die ihren Unmut gegenüber den Qing-Herrschern immer vehementer zum Ausdruck brachte. H?hepunkt dieser Bauernaufst?nde war der Taiping-Aufstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihr Anführer, Xien Xuan, der sich “Jüngere Bruder Christi” nannte, versprach seinen Anh?ngern das Reich Tai Ping, das Reich des Friedens auf Erden und soziale Verbesserungen. Er eroberte 1853 Nanjing und machte es als Tianjing zu seiner Hauptstadt. Ein jahrelanger Bürgerkrieg wütete, der etwa 20 Millionen Chinesen das Leben kostete und gro?e Landstriche verwüstete.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entlud sich schlie?lich der Unmut der chinesischen Bev?lkerung gegen die europ?ischen Besatzer im sog. Boxeraufstand, der sich vor allem gegen das Christentum wandte. Nach der Niederschlagung dieser Aufst?nde durch die Qing konnte jedoch die innere Ordnung nicht wieder hergestellt werden und der Untergang der Dynastie war besiegelt.
Kultur zur Zeit der Qing-Dynastie:
Wie auch schon w?hrend der Zeit der Ming beherrschte auch unter den Qing der Roman die Literatur. Bedeutendste Werke sind ?Die R?uber vom Liangshan-Moor“, in dem lebhaft und authentisch von zahlreichen Bauernaufst?nden in der heutigen Provinz Shandong zur Zeit der Song-Dynastie beschrieben werden mit der Intention diese Aufst?nde als Vorbild zu nehmen, um sich gegen die aktuellen Repressionen von Seiten der Herrscher zu wehren.
Auch w?hrend der Qing-Dynastie entstand das heute weltbekannte Werk Cao Xueqins (ca. 1715-1764) ?Hongloumeng“ (?Der Traum der Roten Kammer“), indem, symbolisch für die Entwicklung der Dynastie, Aufstieg und Verfall einer Beamtenfamilie detailreich geschildert wird.